Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
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Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
 
Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
Hier können Sie Probelesen in einem Buch des Autors Niels Brunse.
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Sondereinband
352 Seiten
Aufbau TB Verlag
Erscheinungsdatum: 2001
ISBN: 374661788X
Originaltitel:
"I lyset af en kat"
Kurzbeschreibung

Der 53jährige Komponist Peter Vejland verläßt an einem Freitagmorgen Kopenhagen, um im Sommerhaus von Bekannten eine Woche zu arbeiten. Er nimmt die Fähre nach Århus, doch dort kommt er nie an. Nur sein Auto wird auf dem Schiff gefunden. Der Polizeireporter Jesper Lund fragt sich, ob der Vermißte ertrunken ist, ob er ermordet wurde oder gar Sebstmord begangen hat. Zusammen mit der attraktiven Fotografin Madeleine Arnvad macht er sich auf, um das Verschwinden des erfolgreichen Komponisten aufzuklären. Bei Fotoaufnahmen in Vejlands Wohnung stoßen die beiden auf eine seltsame ménage à trois: Auch der Liebhaber von Vejlands Frau, der als Trancheur arbeitet, lebt im Haushalt, das Kleinkind scheint aber von dem Komponisten zu stammen. In dessen Unterlagen entdecken Jesper und Madeleine, die sich bei Ihren Ermittlungen allmählich näher kommen, ein Notenrätsel, das ihnen Aufschluss über eine Jugendliebe Peter Vejlands gibt. Jene geheimnissvolle Luna wiederum vermag ihnen etwas über Peter Vejlands Verbleib zu sagen. Und so begeben sich Jesper und Madeleine auf die Spur des Verschollenen. Die führt sie nach Wien, zurück in die Nazizeit ...

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Leseprobe

1. Tag, Freitag

Jesper Lund saß in seinem Sessel, auf dem Schoß eine träumende Katze. Dies war die Zeit der Besinnung, des letzten Atemholens vor dem Schlafengehen, nur die Lampe neben dem Sessel brannte noch. Draußen, auf der Nachtseite der Gardinen, pulsierte die Stadt; hier drinnen aber war es still und schwebend, als wäre die Zeit stehengeblieben.
Sursa bewegte sich unruhig auf seinem Schoß. Ihre Schnurrhaare zitterten, die Pfoten zuckten; er sah, daß ihre Augen sich unter den geschlossenen Lidern bewegten. Sie hob ihre edle Siamesennase ein wenig, gab einen kleinen schläfrigen Klagelaut von sich und sank wieder zurück.
Jesper strich ihr sanft über die beigefarbenen Flanken, die sich in regelmäßigen Atemzügen hoben und senkten. Sursa war seit sieben Jahren seine Vertraute, länger, als irgendeine seiner Freundinnen es mit ihm ausgehalten hatte. Sie war nicht weniger stolz und eigensinnig als andere Katzen, eher im Gegenteil, aber gerade deswegen freute er sich, wenn sie ihn schon an der Tür mit einem Miau begrüßte, sobald er spät abends nach Hause kam, oder wenn sie auf seinen Schoß sprang, kaum daß er es sich in einem Sessel bequem gemacht hatte. Sie schmeichelte sich nicht ein, aber sie ließ ihn spüren, daß sie seine Gesellschaft schätzte.
Jetzt erwachte sie plötzlich auf seinem Schoß. Sie hob den Kopf mit einem Ruck, als hätte sie ein Geräusch gehört, das ihm entgangen war, oder als wäre ihr Traumfilm gerissen.
Oder war es sein eigener? Ihm war, als hätte er einen Moment zuvor etwas gesehen oder etwas geträumt - nein, es war kein Traum, er war nicht aufgewacht, es war ein eigenartiges Mittelding zwischen etwas Erlebtem und etwas Erinnertem beides zugleich ... Ein Mann, der vor ihm ging, ein grauer Mann.

  Niels Brunse bei schwedenkrimi.de
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Leseprobe

Der graue Mann hatte einen Hut auf dem Kopf, einer Filzhut mit schmaler Krempe, so einen, wie ihn heute fast niemand mehr trug, und er trug einen grauen, lodenartiger Mantel, einen knielangen Mantel ohne Gürtel. Er ging ein Stück links vor ihm, so daß Jesper sein Gesicht nicht sehen konnte, nur eine Wange und die Nasenspitze. Er hielt den rechten Arm mit einer ungeduldigen und gebieterischen Geste etwas vom Körper abgespreizt, als wollte er Jesper mit sich ziehen - und Jesper konnte nicht anders als mitgehen, so machtvoll und eindringlich war die Ausstrahlung des grauen Mannes. Sie gingen auf einem Fußweg, der ein Stück über einer grünen Talsohle zu schweben schien. Rechts erhoben sich hohe, majestätische Berge steil und schroff aus dem Tal. An den Bergen entlang verlief eine Eisenbahn. strecke und eine Autobahn. Dann bog der Mann nach links ab, und es war vorbei.
Mehr war es nicht, aber Jesper fröstelte bei dem Gedanken daran, und seine Arme überzogen sich mit einer Gänsehaut. Es hatte auf irgendeine Art mit der Geschichte zu tun, über die er nachgrübefte, und es machte diese Geschichte verdammt wichtig, nur hatte er keine Ahnung, warum. Das Bild des Mannes war jetzt verschwunden, aber er konnte es sich wieder vor Augen rufen, er konnte nur nicht sagen, wie es zu dieser Erscheinung gekommen war. Jesper hatte so etwas noch nie vorher erlebt
Sursa bewegte sich, stand auf, machte einen Buckel, gähnte und sprang hinunter auf den Fußboden. Er hörte, wie sie Wasser aus dem Napf in der Küche trank.
Jesper blieb noch eine Weile sitzen und versuchte, den kleinen stummen Schock zu überwinden. Er mußte wieder zu dem Fall zurück, in den er unmittelbar vorher vertieft gewesen war. Er riß sich zusammen, ließ die Personen in seinem Kopf Revue passieren und versuchte, das Puzzle zusammenzusetzen - alles, was er wußte, auch das, was er in seinem Artikel ausgelassen hatte.
Es war ein ganz normaler Tag in der Zeitungsredaktion gewesen, und der Fall, über den Jesper einen Artikel geschrieben hatte, war keine große Sensation. Auch wenn er sich bei der Darstellung auf die Fakten beschränkt hatte, an der Sache war trotzdem etwas eigenartig und beunruhigend: Ein Mann verschwindet spurlos von einer Fähre, die Ehefrau und das kleine Kind sitzen zu Hause, die Ungewißheit ist schrecklich, die Polizei bittet alle, die zur Aufklärung beitragen können, um sachdienliche Hinweise.
Er hatte durch den täglichen Routineanruf bei Kaffe in der Polizeidirektion von der Geschichte erfahren, und erst am späten Nachmittag, als er sicher sein konnte, daß die Beamten die Angehörigen inzwischen aufgesucht hatten, rief er selbst bei der Ehefrau an und erhielt die Erlaubnis, mit einem Fotografen vorbeizukommen. Sowohl am Telefon als auch während des Interviews hatte die Ehefrau besorgt, aber gefaßt geklungen. Sie war keineswegs außer sich vor Angst, wie sie da auf dem Sofa saß, die kleine Tochter im Arm und den Untermieter oder Hausfreund, oder was immer er sein mochte, als Beistand in der anderen Sofaecke. Bereitwillig hatte sie ihm einige neuere Fotos ihres Mannes überlassen. Eines davon würde morgen erscheinen, vermutlich zusammen mit einem von Madeleines Fotos, das Frau und Kind auf dem Sofa zeigte.


Buchtipp
Camilla Läckberg - Die Eishexe: Kriminalroman (Ein Falck-Hedström-Krimi 10)

Der Vennißte, der Komponist Peter Vejland (53)' fuhr am Freitagmorgen von zu Hause los, um eine Woche Urlaub im Sommerhaus eines Bekannten am Ringkøbing Fjord zu machen. Er nahm die Katamaranfähre von Kalundborg, doch als das Schiff in Ärhus anlegte, stand sein Auto verlassen auf dem Wagendeck, und bei der anschließenden gründlichen Durchsuchung des Schiffes wurde der Fahrer nicht gefunden. Während der Überfahrt herrschte kräftiger Wind, und die Polizei schließt nicht aus, daß der Vermißte über Bord gefallen sein könnte.
Aus irgendeinem Grund war das verlassene Auto das stärkste Bild vor Jespers geistigem Auge, obwohl er es gar nicht selbst gesehen hatte. Aber Kaffe hatte es ihm beschrieben, und er sah es lebhaft vor sich: ein großer dunkel. grüner Citroen, der verschlossen und verlassen im dunklen Schiffsbauch stand, während alle anderen Autos hinausfuhren. Dieses Bild hatte etwas Unheilvolleres und Unheimlicheres an sich als ein Unfallwrack auf einer Autobahn; es war, als ob es nicht nur von einem tragischen Vorfall erzählte, sondern auch noch von etwas anderem, das sich dahinter verbarg, von einem Rätsel. Die Polizei in Ärhus hatte dafür gesorgt, daß das Auto an Land gebracht und untersucht wurde. Jesper wußte nicht, wo es sich im Moment befand, aber es sollte wohl zurückgebracht werden - Kaffe hatte erzählt, daß sich eine Menge Gepäck und persönliche Gegenstände darin befanden.
Sie waren mit dem Taxi zur Wohnung des verschwundenen Mannes in der Nidarosgade gefahren, er und die neue Fotografin. Bevor sie losfuhren, hatten sie sich kurz miteinander bekannt gemacht. "Madeleine Arnvad. Das ist mein erster Job", sagte sie und lächelte entschuldigend. Ansonsten hatte sie keinen Grund, ihr Licht unter den Scheffel zu stellen. Sie arbeitete schnell und effektiv, und die Fotos, die sie ihm anschließend zeigte, waren tadellos.
Im Taxi hatte er sie über den Fall informiert, oder besser gesagt über das Wenige, was er wußte. Jetzt erinnerte er sich plötzlich an den Geruch ihrer schwarzen Lederjacke, die ihr ein ziemlich robustes Aussehen gab - ganz im Gegensatz zu dem verletzlichen Gesicht. 'Wieso verletzlich? Das lag wohl an dem Mund und der etwas spitzen Nase. Vogelartig.
Die Nidarosgade war eine der stilleren Straßen im Botschaftsviertel von Østerbro. Große, solide Häuser mit tiefen, breiten Treppenaufgängen; innen geräumige Wohnungen mit hohen Stuckdecken. Jesper blieb stehen und studierte die Fassade, während das Taxi davonfuhr. Laut Adresse lag die Wohnung im ersten Stock links, demnach mußten die Fenster rechts von dem Sandsteinornament über der Haustür zu der betreffenden Wohnung gehören. Sie waren alle geschlossen; dahinter konnte er unauffällige helle Gardinen ausmachen.

Danke an den Aufbau Taschenbuch Verlag für die Veröffentlichungserlaubnis.
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