Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
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Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
 
Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
Hier können Sie Probelesen in einem Buch des Autors Jógvan Isaksen.
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Broschiert
252 Seiten
Grafit Verlag
Erscheinungsdatum:
Februar 2006
Bearbeitete Neuausgabe
ISBN: 3894255498
Übersetzung:
Christel Hildebrandt
Kurzbeschreibung

Während einer Mittsommerfeier in den färöischen Bergen stürzt die Journalistin Sonja Pætursdóttir vom Rande des Plateaus. Ein Unfall, laut Polizeibericht. Für Hannis Martinsson ist der Tod seiner Freundin aus früherer Zeit ein Grund, in seine Heimat zurückzukehren. In einem Bierclub trifft er Sonjas Lebensgefährten Hugo, der sich damit brüstet, etwas über die Umstände ihres Todes zu wissen. Was das ist, erfährt Hannis jedoch nicht mehr, denn am nächsten Tag bricht sich Hugo beim Sturz auf der Kellertreppe das Genick. Dies sind zu viele Unfälle für den Journalisten, der eine große Story wittert. Denn Sonja wurde mehrmals an Bord eines Schoners aus Paraguay gesehen, der seit einigen Wochen im Hafen von Tórshavn liegt und dessen Besatzung benimmt sich höchst merkwürdig Die färöische Landschaft, das Leben auf der rauen Inselgruppe im Nordatlantik und immer wieder der Tanz ums Goldene Kalb Fischereirechte bilden den Hintergrund für diesen Krimi der Extraklasse. - Bearbeitete Neuauflage

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Leseprobe

Prolog

Das Feuer loderte zum dämmrigen Himmel empor. Die Flammen rissen sich von ihrem heißen Ursprung los und führten für einen kurzen Augenblick ihr eigenes Leben. Der Nachtwind kam langsam herangestrichen und mit ihm stieg und fiel der Funkenregen, tanzte umher und verschwand gen Himmel. Die Gesänge waren verstummt und die Meisten standen nur da und starrten ins Feuer. Sie versuchte, etwas zu finden, wohinter sie sich hocken konnte. Nun hatte sie so lange ausgehalten, jetzt war sie an der Reihe. Sie war etwas unsicher auf den Beinen und sagte zu sich selbst, dass sie aufpassen musste, wenn sie noch etwas von der Nacht haben wollte. Und sie wollte viel haben. Mehr als irgendeiner dieser Ignoranten, die jetzt damit angefangen hatten, aus dem Liederbuch des Färöischen Volkes zu singen, sich erträumen konnte. Aber sie musste aufpassen und einen klaren Kopf bewahren. Warum war die Hochebene nur so kahl? Es gab nicht einmal einen passenden Stein, um sich dahinter zu verstecken. Sie war jetzt so weit von den anderen entfernt, dass sie meinte, hier würde auch ein kleinerer Stein genügen. Während sie dasaß, hörte sie es irgendwo im Dunkeln atmen. Eine Gänsehaut überlief sie, aber das war nicht der richtige Augenblick für schwache Nerven. Wahrscheinlich war es ein Schaf. Oder ein Mensch, der wie sie nach einem Ort suchte, an dem er der Natur freien Lauf lassen konnte. Die Götter waren Zeuge, dass reichlich getrunken wurde. Auf dem Weg zurück sah sie auf dem nördlichen Ende der Hochebene die Umrisse einer Person sich gegen den Himmel abzeichnen. Jetzt ist die Stunde gekommen, dachte sie plötzlich. Und ihr wurde im gleichen Moment klar, dass man weit davon entfernt ist, nüchtern zu sein, wenn einem solche Worte einfallen. Sie blieb stehen. Hatte sie Schritte auf dem Kies gehört? Nein, da war nichts. Nur von der Versammlung dröhnte es herüber: Und Menschen verschwinden wie Schatten von Pfaden und taufeuchten Grasmatten …


Buchtipp
Camilla Läckberg - Die Eishexe: Kriminalroman (Ein Falck-Hedström-Krimi 10)

Sie hatte einen Entschluss gefasst und ging auf die Gestalt zu, die am Ende des Felsens stand. Als sie dorthin gekommen war, blieb sie stehen. Schaute zunächst hinunter auf die still daliegende Bucht, die drei Ortschaften dort unten waren in der Mainacht kaum zu erkennen. Dann blickte sie zum Ritafjall hinauf und südwärts auf den Sigatind und Gøtunestind. Bald würden sie im roten Glanz der Morgensonne schimmern. In dem Augenblick, als sie den Mund öffnete und die ersten Worte sagen wollte, die Worte, die sie reich machen sollten, packten starke Hände ihre Arme von beiden Seiten und in einer gleitenden Bewegung wurde sie über die Kante geschleudert. Der Angriff kam so unerwartet, dass sich ihr Hals zuschnürte und sie keinen Ton von sich gab, als sie durch die Luft wirbelte. Das Letzte, was ihr durch den Kopf fuhr, während sie fiel und Himmel und Erde mit gleichmäßigem Abstand den Platz tauschten, war die Verwunderung darüber, dass sie den Mond am Himmel nicht fand.

1

Der Skiläufer hob ab und schoss durch die Luft, wobei er sich nach vorn und um die eigene Achse drehte. Es war kaum wahrscheinlich, dass jemand, der zum ersten Mal ein Paar Bretter unter den Füßen hatte, stehend herunterkommen würde. Aber in mehr als dreißig Jahren habe ich mich daran gewöhnt, dass im Film nichts unmöglich ist. Der Skiläufer verschwand in rasender Fahrt einen blendend weißen Hügel hinab. Danach kam Werbung, die übliche Süße. Ich überließ den Fernsehschirm sich selbst und sah mich um. Der Anblick war nicht viel besser. Ich bin ziemlich viel gereist, habe mehrere Hauptstädte besucht und war sogar an verschiedenen Badestränden gewesen. Und selbst wenn Letztere stinklangweilig sein können und nur mit einem passenden Affen im Gepäck auszuhalten sind, das Schlimmste sind doch Flughäfen. Nur mit einem starken Willen und viel Training schafft man es, sie ohne einen betäubenden Rausch zu überstehen. Das Training hatte ich, es mangelte eher an der Willensstärke. Es war nur noch wenig von dem dritten Bockbier übrig und ein doppelter Gammel Dansk hatte auch schon die Kehle passiert. Ich saß auf dem Flughafen Kastrup und wartete, dass das Flugzeug zu den Färöern starten würde. Schon wieder verspätet. Auch auf diesem Gebiet hatte ich viel Erfahrung, größtenteils aus der Zeit, als die kleine Fokker Friendship von der Icelandair die Strecke flog. Jetzt brauchte man für die Strecke nur die Hälfte der Zeit und die Landebedingungen wie auch die technische Ausstattung waren viel besser. Trotzdem kam es nicht gerade selten vor, dass die Passagiere in einem Hotel in Kopenhagen übernachten mussten. Davor hatte ich am wenigsten Angst. Auch wenn ich mir nichts hatte anmerken lassen, waren mir doch eine ganze Menge wohl vertrauter Gesichter aufgefallen. Ich kannte diese Spezis – die meisten anständigen Menschen hatten mich sicher bereits mit ihnen in einen Topf geworfen –, die dort zwischen den Tischen und Stühlen umherwanderten in der Hoffnung, jemanden zu finden, bei dem sie sich niederlassen konnten. Bei so vielen Menschen war es möglich, ihnen aus dem Weg zu gehen, aber wenn wir ins Hotel mussten, war ich verloren. Die Nacht würde an der Bar und später auf einem der Zimmer zugebracht werden. Unmengen von Bier und Whisky und kein Schlaf. Lustig, nicht wahr …

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Gedanken/ Essay

Bisher waren wir erst eine Stunde verspätet, es konnte also noch alles Mögliche geschehen. Aber sie waren immer sehr geizig mit Informationen, deshalb wussten die Passagiere nie, warum sie nicht planmäßig abfliegen konnten. Ansonsten hatte es auf allen Gebieten große Fortschritte gegeben. Die Fluggesellschaft, die diese Strecke bediente, seit sie den Isländern weggenommen worden war, hatte nicht länger das Monopol. Sie waren geflogen, wie es ihnen gerade gefiel, und hatten sich nicht darum gekümmert, ob es den Färöern passte. Wenn die etwas auszusetzen hatten, war es ihr Problem. Es gab nur diese eine Flugroute. Inzwischen gab es Konkurrenz und die Fluggesellschaft flog nunmehr sogar sonntags – das hatten sie früher nie getan. Vielleicht würde es ihr bald ergehen wie dem Milchboot der Meierei in Tórshavn. Als es als Einziges die Fahrt in den Skálfjørður machte, fuhr es manchmal zweimal am Tag und manchmal nur einmal. Vor allem an Tagen, an denen es viele Passagiere gab, am Ostersamstag oder an Weihnachten, legte es nur einmal ab, und zwar um sieben Uhr morgens. Anders ließ es sich nicht machen. Als eine weitere Fähre nach Sundalagið hinzukam, konnte das Milchboot plötzlich drei- oder viermal täglich fahren. Später, als Brücke und Tunnel gebaut wurden und man von Tórshavn bis nach Eysturoy fahren konnte, pendelte es im Zweistundentakt. Es schien, als würde es im Flugverkehr die gleiche Entwicklung nehmen. Jetzt gab es eine Morgenmaschine, eine Nachmittagsmaschine und eine Abendmaschine. Ich muss zugeben, dass Konkurrenz nicht immer schlecht ist. So merkwürdig das auch klingen mag, so sind es sicher die Geschäftsmänner, die nicht meiner Meinung sein werden. Jetzt müssen sie ins traute Heim eilen, anstatt wie früher in den Kormoran und anschließend in die Kakadu Bar gehen zu können. Ich musste aufpassen, dass ich nicht den Zeitpunkt verpasste, an dem der Flughafen ›beruhigt‹ wurde und nur noch Charterreisende durch den Lautsprecher aufgerufen wurden. Es ist schon früher passiert, dass Leute, die vom Vorabend einen schweren Kopf hatten, das neue System vergaßen und fluchend zurück in die Stadt fahren mussten, um sich ein Zimmer für eine Nacht zu suchen, während sich das Flugzeug mit leeren Plätzen auf seinen sonnenbeschienenen Weg über den Wolken machte. Solange wir hier warten und den Spezis aus dem Weg gehen, kann ich erzählen, wer ich bin. Mein Name ist Hannis Martinsson und das sagt sicher niemandem etwas. Vielleicht dämmert es einigen, ohne dass sie genau sagen können, weshalb. Ich schreibe für verschiedene Zeitungen, alle möglichen Zeitungen, an die ich herankomme und bei denen es etwas Kleingeld zu verdienen gibt. Vor allem in ausländischen Blättern schreibe ich über die Färöer und die färöischen Verhältnisse. Wohl in jedem zweiten dieser Hochglanzmagazine, die auf den nordischen Fluglinien verteilt werden, steht ein Artikel von mir. Ein guter Grund, für die Fluggesellschaften zu schreiben, besteht darin, dass man neben dem Honorar noch Gratisflüge einstreicht. Natürlich in angemessenem Rahmen, aber wenn die Zusammenarbeit schon länger besteht und es freie Plätze gibt, kommt man immer mit. Ich bin viel auf diese Art und Weise gereist, und auch wenn seriöse Journalisten diese Form des Reisens ›Hurentouren‹ nennen, weil die Rechnung mit Freundschaft bezahlt werden muss, so kommt mir diese Möglichkeit gerade recht.

Ich bin also ein Freelance-Schreiber. Ich habe schon an verschiedenen Orten dieser Welt gelebt und augenblicklich wohne ich mitten in Kopenhagen. Der Gedanke, wieder nach Hause zu ziehen, ist mir mehr als einmal gekommen. Ich habe nie eine Ausbildung abgeschlossen, aber mehrere halb fertig. Unter anderem auch die Journalistenausbildung.

Danke an den Grafit Verlag für die Veröffentlichungserlaubnis.

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