Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
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Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
 
Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde

Interview mit der Autorin Barbara Voors

Barbara Voors Barbara Voors
Barbara Voors Barbara Voors
Barbara Voors
Foto: Martin Beskow

Ist die Kindheit immer anders?

"Ich will daran glauben, dass wir alle nach einer gerechteren Welt streben, in der alle das Recht zu einem würdigen Leben haben." - Barbara Voors im Interview mit schwedenkrimi.de


Literaturportal schwedenkrimi.de:
Schweden und das gesamte Europa haben einen dramatischen September erlebt: Das Referendum zum Euro und Schwedens Nein dazu und nicht zuletzt der Mord an Anna Lindh. Wie haben Sie selbst die Zeit erlebt und glauben Sie, dass dieser Mord ebenso zu einem Trauma für Schweden wird wie der Mord an Olof Palme? Gibt es dort Berührungspunkte?

Barbara Voors:
Das war sehr furchtbar, für mich persönlich war es sehr viel schlimmer als der Tod von Olof Palme: Ich bin jetzt älter und dass es weibliche Vorbilder gibt, ist sehr wichtig für mich. Eine Frau mit Macht, die sich nicht entschuldigt und dennoch eine starke Persönlichkeit behält, ist bewundernswert.

Literaturportal schwedenkrimi.de:
Bis Sie 11 Jahre alt waren, haben Sie im Iran gelebt. Waren Sie nach 1978 noch mal dort?

Barbara Voors:
Nein, nicht mehr nach der Revolution. Wir flohen im Januar 1979.

Literaturportal schwedenkrimi.de:
Welches Verhältnis haben Sie heute zum Iran und seiner Landschaft? Was verbinden Sie mit dem Land?

Barbara Voors:
Für mich ist der Iran meine Kindheit, eine sehr geliebte Kindheit. Es war Wärme, Humor und viele Bäder und Wildhunde. Das ist selbstverständlich kein erwachsenes, reifes Bild.

Literaturportal schwedenkrimi.de:
Sie sagen über sich selbst, dass Persisch Ihre zweite Sprache ist, die in Ihrem Unterbewusstsein schläft, die Sie aber nicht zu fassen bekommen. An was von der Sprache, dem Land und Volk erinnern Sie sich noch? Was bedeutet diese Zeit heute für Sie?

Barbara Voors:
Die Kindheit ist sehr bedeutsam, mein Vermögen, auf Schweden und die westliche Welt etwas von außerhalb zu blicken. Ich fühle sehr mit Menschen im Exil. Es waren auch die Ungerechtigkeiten und Klüfte im Iran, die ich gesehen habe, die mich dazu gebracht haben, mich für internationale Fragen zu engagieren.

Literaturportal schwedenkrimi.de:
Wie beurteilen Sie die Entwicklung in der arabischen Region nach dem Irak-Krieg zu Beginn des Jahres?

Interview mit der Autorin Barbara VoorsBarbara Voors:
Ich passe!

Literaturportal schwedenkrimi.de:
Sie haben auch als freie Journalistin für das schwedische Außenministerium in Entwicklungsfragen gearbeitet. Was bedeutet diese Arbeit für Sie? Verfolgen Sie ein politisches Ziel?

Barbara Voors:
Nein, kein politisches, aber ein idealistisches Ziel. Ich will daran glauben, dass wir alle nach einer gerechteren Welt streben, in der alle das Recht zu einem würdigen Leben haben.

Literaturportal schwedenkrimi.de:
Was bedeutet das Schreiben für Sie?

Barbara Voors:
Alles. Es ist mein Hobby, meine Arbeit, meine Art zu denken, die Welt zu verstehen und mein Talent. Schwer sich vorzustellen, was ich sonst tun könnte.

Literaturportal schwedenkrimi.de:
Welche literarischen Vorbilder haben Sie? Welche Schriftsteller mögen Sie am liebsten?

Barbara Voors:
Das variiert, aber am meisten mag ich angelsächsische Autoren wie Michael Ondaatje, Annie Proulx, Graham Greene, Joyce Carol Oates etc.

Literaturportal schwedenkrimi.de:
Wo finden Sie Inspiration für Ihre Romane?
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Barbara Voors:
Am meisten durch Träume und lange Spaziergänge. Die Ideen kommen unerwartet und in Schichten. Ich schreibe schnell Bilder und zentrale Sätze auf. Dann beginnt ein 1-3 Jahre dauernder Prozess, in dem vertieft und sich eingelesen wird.

Literaturportal schwedenkrimi.de:
Wie sieht ein typischer Tag im Leben der Barbara Voors aus?

Barbara Voors:
Das variiert sehr stark und ist davon abhängig, ob ich mich im Schreibprozess befinde oder noch umherlaufe und denke und den Roman plane. Die erste Version schreibe ich oft per Hand in der Bibliothek, dann redigiere ich ca. 1 Jahr am PC.

Literaturportal schwedenkrimi.de:
Ihr Roman „Klaras Tagebuch“ erinnerte mich an Edith Södergrans Gedichte „Brief von meiner Schwester“, „Die Schwester“ und „Schwester, meine Schwester“. Bin ich auf der falschen Fährte oder gibt es da Berührungspunkte?

Barbara Voors:
Die gibt es sicherlich! Schriftsteller arbeiten oft unbewusst.

Literaturportal schwedenkrimi.de:
„Klaras Tagebuch“ war ein ungewöhnlicher Roman, als er 1997 erschien. Er verband einen ‚gewöhnlichen schönliterarischen Roman’ mit einem Krimi. Wie kam es dazu?

Barbara Voors:
Auslöser war der Wille, einen Roman über die Vor- und Nachteile von Schwesternschaft zu schreiben, aber so, dass das Interesse der Leser – auch das der Männer – erhalten bleibt, indem ich noch einen ungeklärten Mord einführte.

Literaturportal schwedenkrimi.de:
Es gibt da eine Frage, von der ich weiß, dass viele darüber nachdenken (obwohl mir bewusst ist, dass es gefährlich ist, eine solche Frage dem Verfasser zu stellen): Was ist die letzte Lüge in „Klaras Tagebuch“?


Buchtipp
Camilla Läckberg - Die Eishexe: Kriminalroman (Ein Falck-Hedström-Krimi 10)
Barbara Voors:
Ich antworte, was ich allen Lesern antworte: Es gibt in dem letzten Stück zwei Antworten, abhängig davon, ob man Optimist oder Pessimist ist.

Literaturportal schwedenkrimi.de:
„Insomnia“ heißt ein anderes Buch von Ihnen, das auch eine Mischung zwischen Krimi und Roman ist. Sehr beeindruckend fand ich die Beschreibungen von Schlaflosigkeit, wie es sich anfühlt und wie sie einen beeinflusst. Haben Sie selbst mal eine Zeit unter Schlaflosigkeit gelitten?

Barbara Voors:
Ja, ich habe selbst Erfahrung mit Schlaflosigkeit; wie ein Wecker, um Dinge des täglichen Lebens in den Griff zu kriegen, um die man am liebsten drum herum kommen würde. Aber dann hören die Gemeinsamkeiten schon auf. Als Schriftsteller entschließt man sich, einen Charakter ‚einzunehmen’, zu warten und zuzuhören, bis er von alleine anfängt zu erzählen und sich zu erklären. Es ist eine Gunst, wenn er es tut.

Literaturportal schwedenkrimi.de:
Hat die Autorin Elizabeth Brown in „Insomnia“ ein Vorbild in der Wirklichkeit oder ist sie erfunden?

Barbara Voors:
Erfunden.

Literaturportal schwedenkrimi.de:
Ich habe es selbst als etwas unbefriedigend empfunden, als Maria plötzlich einfach so verschwand. Sie ist so stark und präsent in der Erzählung und dann ist sie einfach weg. Was sagen Sie selbst?

Barbara Voors:
Es war notwendig für die Handlung.

Literaturportal schwedenkrimi.de:
Im Frühjahr erschien in Schweden Ihr neuer Roman ”Smultronbett” (wörtlich: Erdbeerbiss, Anm. d. Übersetzers). Worum geht es da? Können Sie uns etwas darüber erzählen?

Barbara Voors:
Es geht darin um den Zusammenbruch einer Frau: mental, sozial, ökonomisch und seelisch.

Literaturportal schwedenkrimi.de:
Wird er auch auf Deutsch erscheinen?

Barbara Voors:
Ja, aber wann müssen Sie den Verlag fragen.*

Literaturportal schwedenkrimi.de:
Eine letzte Frage: Wie finden Ihr Mann und Ihre Kinder es, eine bekannte Schriftstellerin als Ehefrau bzw. Mutter zu haben?

Barbara Voors:
Weder sie noch ich sehen mich als eine berühmte Person, sondern nur als Barbara. An dem Tag, an dem ich etwas anderes ausstrahle, werde ich aufhören!

Literaturportal schwedenkrimi.de:
Frau Voors, wir danken Ihnen für das Interview!

*Anmerkung der Agentin Barbara Voors’: Geplant ist die Veröffentlichung für Frühjahr 2004

Autorin:
Alexandra Hagenguth/
© Oktober 2003 - Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
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